Tauchurlaub im Tulip Magic Resort Marsa Alam

Einmal Stickstoff geschnuppert, konnte der nächste Tauchurlaub nicht mehr lange auf sich warten lassen. Nach der langen Abstinenz und dem spontanen Sprung vor wenigen Wochen ins Mittelmeer, ging es jetzt nach 3 Jahren wieder ins Rote Meer nach Marsa Alam. Treu nach dem Motto „erst eine gute Tauchbasis, dann das passende Hotel“, wurde ich schnell pfündig im Tulip Magic Resort. Aufgrund der über die Medien hochgespielten Unruhen, wollte ich natürlich auch kein Risiko eingehen. Seine wohlverdienten Urlaubstage möchte keiner an einem Ort verbringen, wo sich Menschen die Köpfe einschlagen. Ein Direktflug von Düsseldorf nach Marsa Alam und eine Anlage in der Nähe des Flughafens minimierte alle evtl. Risiken. Somit war das Tulip ideal gewählt mit ca. 18km/20min Transferzeit und ohne Zwischenstopp. Ich hatte von Havva (entfernte Verwandte aus Aachen) bereits einen ersten Reisebericht im Juli erhalten, die keinerlei negatives aus dem Tulip oder von Unruhen im Süden Ägyptens berichten konnte. Als nun mein guter Freund und Buddy Peter den ersten Schritt setzte, zog ich nach und buchte im Tulip einen einwöchigen Aufenthalt, sowie ein 5-Tage-Tauchpaket in der Orca- Basis des Resorts. Im Vorfeld wurde die Tauchbasis angeschrieben und man bestätigte uns einen reibungslosen Ablauf in der Region mit wenig Tourismus. Ideale Bedingungen aus unserer Sicht und ebenso eine kleine Unterstützung für die Angestellten, deren Einkommen extrem unter den politischen Unruhen litt. Uns wurde der Wunsch erfüllt, die Zimmer in der Nähe der Basis zu platzieren, sodass Peter und ich nur eine Minute von Orca entfernt in Gebäudeblock 2301 und 2207 einchecken konnten. Mein Flug mit SunExpress verlief dieses Mal ohne Zwischenfälle. Der Hinflug mit 30min Verspätung lag akzeptabel im Limit, dagegen war der Rückflug mit 25min vor der planmäßigen Landung in Düsseldorf, eine erstaunlich positive Bescherung. Peter war bereits 2 Stunden vor mir im Hotel und so trafen wir uns unmittelbar nach dem Check-In im Tauchzentrum vor dem Hotelzimmer. Nach 3 Jahren Pause war es ein herzliches Wiedersehen und umso spielend der fließende Übergang vom Info-Austausch zum Urlaubsfeeling.
Die Temperaturen vor Ort waren ungewöhnlich hoch mit 28 Grad, zum Vergleich nur 8 Grad in Essen am Abreisetag. Jeden Tag verlor das Quecksilber ca. einen Grad, was immer noch warm genug war und der guten Laune keinen Abbruch tat. Selbst der letzte Tauchtag (Donnerstag) mit einem Sandsturm und Temperatursturz auf 18 Grad, hielt uns nicht vor Unterwasser-Aktivitäten zurück. Im Norden Ägyptens soll es sogar geschneit haben, was ich kaum glauben kann. Für uns war es ein windiger Herbsttag, für die Ägypter eines der kältesten Tage überhaupt. Es war witzig anzuschauen, wie die Staffs uns zum Tauchspot begleiteten, eingepackt in allen Shirts und Jacken, die sie finden konnten, schlotterten sie bei der Rücknahme des Tauch-Equipments beim Ausstieg aus dem Wasser und konnten es kaum abwarten, wieder in den geschützten 4 Wänden der Basis zu sein. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Servicekräfte an der Tauchbasis, am Minibus oder bei Offshore-Tauchgängen auf dem Schiff, war, wie immer erstklassig. Ein Rundum-Service, den man fast nur in Ägypten so erlebt. Bei den Tauchguides gab es dagegen einige Schwachpunkte, was im Nachhinein über das Management behoben wurde. Lob an Orca, die sofort gehandelt haben, um den hohen Servicelevel zu halten. Nach dem Check-Dive am Sonntag durften wir uns unter Wasser „frei bewegen“ und ohne Guides entspannte Tauchgänge genießen. Montag waren wir in der Bucht von Abu Dabab an der Seegraswiese bei den Riesenschildkröten. Obwohl ich schon sehr oft dort getaucht bin, war es trotzdem was neues, denn Peter und ich begannen den Tauchgang mit Birgit und Steffen am Nordriff, was wunderschön bewachsen ist und viel Leben aufwies. Schon in den ersten Minuten kreuzte uns eine mittelgroße Schildkröte mit Schiffshaltern. Elegant navigierte sie zwischen den beiden Buddy-Teams herum und stieg auf, um nach Luft zu schnappen. Wer dieses Schauspiel sehen möchte, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit in Abu Dabab auf seine Kosten kommen. Ich hatte bisher eine 100%- Garantie bei allen TGs!
Außer den schönen Strandtauchgängen per Minibus südlich vom Tulip Resort (z.B. der große Salat-Korallengarten von Gabel El Rosas), hatten wir 2 besondere Ganztags-Bootstauchgänge. Am Dienstag ging es zu einem der besten Spots im Roten Meer, Elphinstone. Ein 400m langes Riff mitten im Meer und unterhalb der Wasseroberfläche, daher sehr anspruchsvoll und nichts für Anfänger. Min. 50 Tauchgänge und 2-Stern- bzw. AOWD- Brevet sind Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Spot. Nicht nur die garantierten Strömungstauchgänge haben dort ihren Reiz, sondern auch Großfische sind keine Seltenheit. Bei meinen insgesamt 9 Tauchgängen in Elphinstone habe ich 5x Haie beobachten können. Darunter eine der gefährlicheren Arten, der Longimanus. Dieses Mal begrüßten uns allerdings „nur“ ein Napoleon, eine große Makrele, ein toller Drachenkopf, einige Feuerfische, sowie hunderte von Jungfischen auf der Westseite des Riffs. Die riesige Gorgonie an der Steilwand der Ostseite ist eine Augenweide und wurde mit einer GoPro als full-HD-movie verewigt. Das zweite Highlight war der Tagesausflug zum südlichen Riff Sha’ab Marsa Alam, wo ich bisher mehr Delphine gesehen habe (nahezu 100%), als am eher enttäuschenden Dolphinhouse. Das Riff ist wunderschön und hat für Anfänger bis zum Profi viel zu bieten. Auf der Nord-Ostseite kann man einen entspannten Strömungstauchgang genießen und landet mit wenigen Flossenschlägen am linken Südzipfel beim Tauchboot. Links davon finden sich  wunderschöne Unterwasserberge, die sehr üppig bewachsen sind und von Fischen nur so prahlen. Eines der Objekte ist besonders groß und etwas weiter westlich vom Hauptriff mit Höhlen und grottenähnlichen Gebilden. Riesenmuränen, mutige Anemonenfische, Feuerfische, ein kontaktfreudiger Blaupunktrochen, ein sehr entspannter Krokodilfisch, uvm. konnten wir dort entdecken, um nur einen Teil der Bewohner zu erwähnen. Ein Schiffswrack, das ebenso dort liegt, ist schon fast vernachlässigbar. An dem besagten letzten Tauchtag, der Donnerstag, waren wir am Hausriff am Morgen, um das Nordriff zu erkunden und es für den abendlichen Nachttauchgang einzuprägen. Nachttauchgänge sind immer etwas besonderes, denn man sieht immer andere nachtaktive Jäger, schlafende Fische und eine unheimliche Ruhe, die gespenstig wirkt. Die starke Tillytec (meine LED-UW-Lampe) konnte für Peter und mich ausreichend Licht liefern und aufgrund des großen Akku-Packs war kein Zeitlimit wegen Lichtmangel zu erkennen. Jedoch war der Ausleuchtungswinkel zu gering, da die GoPro mit dem Fisheye von 140 Grad Blickwinkel zu viel aufnahm. So sah man immer einen Lichtspot im Zentrum, was mich etwas stört. Hier besteht also noch Verbesserungspotential für den nächsten Nachttauchgang.
Der Freitag war ein tauchfreier Tag (Stickstoff- Entsättigung). Für die Nichttaucher eine kurze Exkursion in die Tauch-Physik: mindestens 24h vor dem Rückflug (abhängig von der Anzahl und Intensität der Tauchgänge) darf man nicht mehr tauchen, da man sonst der Druckfallkrankheit zum Opfer fällt. Der im Blut gelöste Stickstoff würde bei Druckabfall in Form von Gasblasen ausperlen und zu einer Embolie führen. Kein schöner Gedanke, wenn der Körper so reagieren würde, wie eine Mineralwasserflasche, die bei Überdruck geöffnet wird. Also ziehen wir lieber einen Ruhetag vor. Der bestand darin, mit Quads die Wüste zu erkunden. Eigentlich wollte ich nur knatternd durch den Wüstensand rasen a la Mad Max, aber die Quad-Safari hatte auch etwas für sich. Besuch der Beduinen, einen leckeren Pfefferminztee getrunken, auf Dromedaren geritten und einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachtet. Zum Abschluss durften noch in den „Streichelzoo“ und uns von den süßen Ziegenkitz verabschieden, bevor wir auf dem Weg zurück in die Zivilisation eine Staubwolke hinter uns her zogen…
Es war ein schöner Urlaub!

Im folgenden Web-Album können reichlich Bilder und Videos, unter wie über Wasser betrachtet werden. Legt euch zurück und startet die Diashow, ich wünsche viel vergnügen 😉

Tulip-2013

DCIM100GOPRO

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